Bottendorf
Um 725 – 775 legten die Fränkischen Könige im Tal der Nemphe Siedlerstellen für Wehrbauern an. In der Mitte von sieben Dörfern lag Bottendorf (Dorf des Boppe) mit Meierhof, Kapelle und Pfarrei. Als Mittelpunkt mehrerer Wehrbauernsiedlungen war es Aufgabe dieser Gründungen, die Fränkische Nordgrenze gegen die Sachsen (Westfalen) zu sichern.
Um 1250 erbaut die Familie von Gasterfeld, die sich später von Helfenberg nannte, in Wolkersdorf (Dorf des Volker, heute Teil des Ortes Bottendorf) eine wassergeschützte Turmburg; ein Teil der Anlage kommt später an eine Linie der v. Bicken – bei Herborn -, ein anderer an den Landgrafen von Hessen. Gleichfalls um diese Zeit wird die romanische Kirche mit Wehrturm und Schiff errichtet. Schon 1260 bestand eine Pfarrei, die zum Dekanat Kesterburg (Christenberg) gehörte.
Um 1350 siedelten die Bewohner der übrigen, im Talgrund gelegenen Dörfer nach Bottendorf über. Der älteste bekannte Ortsname lautet „Boppindorf“ und wurde 1233 erstmals erwähnt.
1409 werden die Landgrafen alleinige Besitzer von Schloss Wolkersdorf, nach 1480 lässt es Landgraf Heinrich („der Reiche“) zu einem militärisch festen Wasser- und Jagdschloss ausbauen; ihren Landbesitz lassen die Grafen zu einer Domäne zusammenfassen und setzten Tagelöhner ein. Bereits im Jahre 1483 waren polnische Saisonarbeiter bezeugt, in den späteren Jahren wurden Landarbeiter von weither (Lehmberg !) in und um Bottendorf sesshaft. Die Gemeinde bestand somit außer einigen Bauern vornehmlich aus Armen, besitzlosen Landarbeitern, deren Lage sich erst mit Beginn der Industrialisierung und Inbetriebnahme von Fabriken im nahe gelegenen Frankenberg – etwa seit 1880 – etwas besserte.
Das Schicksal von Schloss Wolkersdorf endet in den Jahren 1811 bis 1813, als „König Lustik“, Napoleons Bruder Jéróme als dessen Stadthalter in Kassel, das Anwesen auf Abbruch verkauft. Heute erinnern nur noch Mauerreste und die Teiche an die ehemalige Schlossanlage.
Als im Jahre 1912 die ehemalige staatliche Domäne in Wolkersdorf aufgesiedelt wurde, kam es zu einer Siedlungsexplosion. Die im Ort ansässigen Tagelöhner erhielten Bauland und drängten aus der bisherigen Enge und Armut heraus. Bottendorf wuchs mit der einst selbständigen Gemeinde Wolkersdorf zusammen.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bildete sich ein breit gefächerter und leistungsstarker Handwerksstand. Nach 1945 ließen sich zahlreiche Arbeitnehmer in Dienstleistungsberufen aber auch Selbständige in Bottendorf nieder. In Bottendorf befindet sich der Sitz des Hessischen Forstamts Burgwald, welches mehrere Revierförstereien betreut und damit als Arbeitgeber ortsnahe Arbeitsplätze bietet.
Burgwald’s größter Ortsteil hat, auch wegen seiner Nähe zu Frankenberg, einen beständigen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen, unbeschadet der am Ort befindlichen Fachbetriebe des Holz- und Metallbaus. Bottendorf ist nach dem Regionalen Raumordnungsplan wegen seiner guten Infrastruktur als Kleinzentrum eingestuft.